Schlafstörungen: Ursachen
Körperliche oder psychische Erkrankungen, hormonelle Einflüsse oder auch einfach nur Stress: Es gibt viele Gründe für Schlafstörungen. Erfahren Sie hier, welche Ursachen Schlafstörungen haben können.
Ursachen für Schlafstörungen: Überblick
Folgende Faktoren können Schlafstörungen hervorrufen:
- Stress und Sorgen
- Gestörter Schlaf-Wach-Rhythmus
- Konsum von Genussmitteln und Drogen
- Hormonelle Veränderungen (z. B. Schlafstörungen in den Wechseljahren)
- Psychische Erkrankungen (z. B. Schlafstörungen bei Depressionen)
- Organische Erkrankungen
- Einnahme bestimmter Medikamente
- Zusammenspiel verschiedener Einflussfaktoren (sog. multifaktorielle Genese – z. B. bei Schlafstörungen im Alter)
Gut zu wissen: Auch bestimmte „Schlafräuber“ (z. B. zu helles oder zu lautes Schlafzimmer) spielen als Ursache für Schlafstörungen eine wichtige Rolle.
Schlafstörungen durch Stress
Sorgen und Stress sind regelrechte Schlafkiller. Viele Menschen liegen nachts wach und wälzen Probleme, gehen anstehende berufliche Herausforderungen in Gedanken durch oder grübeln über private Sorgen nach. Sind solche Stressphasen nur von kurzer Dauer, verschwinden in der Regel auch die Schlafprobleme rasch wieder. Problematisch wird es jedoch, wenn wir unter Dauerstress stehen – denn dann kann ein regelrechter Teufelskreis aus innerer Unruhe und Schlaflosigkeit entstehen.
Hinzu kommt, dass wir auch körperlich auf Stress reagieren: Es wird eine Vielzahl an Stresshormonen freigesetzt (z. B. Adrenalin, Kortisol, Noradrenalin), die unter anderem den Herzschlag, Blutdruck und den Blutzuckerspiegel erhöhen. Außerdem lassen sie die Konzentration von Magensäure und freien Fettsäuren steigen. Dadurch werden Gehirn und Muskeln mit mehr Blut und Sauerstoff versorgt – der Körper ist energiegeladen und in Alarmbereitschaft. Kein Wunder, dass das Ein- und Durchschlafen dann erschwert ist. Das Problem: Bleibt die Konzentration der Stresshormone dauerhaft hoch, kann uns das ernsthaft krank machen. Chronische Schlafstörungen sind dann nur eine mögliche Folge – es kann letztendlich auch zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Stoffwechselstörungen (z. B. Diabetes), Entzündungserkrankungen oder Allergien kommen.
Wenn Ihre Schlafstörungen durch Dauerstress bedingt sind, ist es daher besonders wichtig, dass Sie aktiv werden und die Ursache angehen. Dabei können zum Beispiel sportliche Aktivitäten, soziale Kontakte und das Erlernen von Entspannungsmethoden helfen. Reicht das nicht aus, sollten Sie Ihren Arzt um Rat fragen. Eventuell kommt beispielsweise eine kognitive Verhaltenstherapie für Sie infrage.
Schlafstörung als Folge von gestörtem Schlaf-Wach-Rhythmus
Manche Menschen leiden auch deshalb an Schlafstörungen, weil ihre Lebensumstände ungünstig sind. So ist beispielsweise bei Schicht- und Nachtarbeitern oftmals der natürliche Schlaf-Wach-Rhythmus (sog. zirkadianer Rhythmus) gestört. Sie leben in einer Art dauerhaftem Jetlag, weshalb Schlafprobleme bei ihnen besonders häufig vorkommen. Ähnliches gilt für Menschen, die beruflich sehr viel reisen müssen.
Genussmittel und Drogen als Gründe für Schlafstörungen
Sowohl Genussmittel als auch legale und illegale Drogen können zu Einschlafstörungen, Durchschlafstörungen oder Schlafapnoen führen. Hierzu zählen zum Beispiel:
- Alkohol
- Koffein (z. B. Energy Drinks, Kaffee, Schwarztee)
- Nikotin
- Cannabis
- Heroin
- Kokain
- Ecstasy
Hormonelle Veränderungen als Ursache für Schlafstörungen
Auch hormonelle Veränderungen können Schlafprobleme hervorrufen. So kann die Umstellung der Hormonhaushalts während der Pubertät, in der Schwangerschaft oder in den Wechseljahren von Schlafstörungen begleitet sein.
Beispiel: Schlafprobleme & Wechseljahre
Bei Frauen treten Schlafstörungen vermehrt in den Wechseljahren auf. Rund die Hälfte der Frauen nach der Menopause sind betroffen. Die Schlafprobleme in den Wechseljahren zählen zu den hormonellen Schlafstörungen: Dabei wirkt sich die hormonelle Umstellung zum einen direkt auf den Nachtschlaf aus, zum anderen beeinflusst sie auch andere wichtige Hormone, die mit dem Schlaf in Zusammenhang stehen. Die Abnahme des Östrogens im Körper kann zudem Hitzewallungen und nächtliches Schwitzen zur Folge haben, was wiederum die Schlafqualität beeinträchtigt. Viele Frauen wachen in der Nacht schweißgebadet und oft mit rasendem Herzschlag auf, manche auch mit Angstgefühlen. Zwar dauern die Hitzewallungen in der Regel maximal wenige Minuten an – bei einigen Frauen treten sie nachts aber so gehäuft auf, dass diese ständig aufwachen und somit kein Durchschlafen möglich ist. Die Folge ist dann oftmals eine gesteigerte Tagesschläfrigkeit, manchmal kann es wegen des schlechten Nachtschlafes auch zu Reizbarkeit oder sogar zu Depressionen kommen.
Experten empfehlen bei Schlafstörungen in den Wechseljahren folgende Maßnahmen:
- Lüften vor dem Zubettgehen und auf niedrige Raumtemperatur achten (z. B. 16 Grad)
- Bettwäsche aus dünnem, hautfreundlichem Stoff – zum Beispiel Baumwolle oder Seide
- Verzicht auf koffeinhaltige Getränke, Zucker und Alkohol
- Einhalten der allgemeinen Regeln zur Schlafhygiene
Gut zu wissen: Bei extremen Schlafstörungen in den Wechseljahren kann unter Umständen eine sogenannte Hormonersatztherapie hilfreich sein. Sprechen Sie hierzu mit Ihrem Arzt.
Psychische Erkrankungen als Ursachen von Schlafstörungen
Mehr als die Hälfte der Schlafstörungen treten in Zusammenhang mit psychiatrischen Erkrankungen auf – zum Beispiel bei Depressionen, Angststörungen, Psychosen oder Schizophrenie. Vor allem schwere Formen sind oft von Ein- und Durchschlafstörungen begleitet, so dass sich die Betroffenen tagsüber nicht erholt fühlen. Dabei haben Angstpatienten beispielsweise besonders häufig Einschlafprobleme, während bei depressiven Menschen vor allem Durchschlafstörungen bestehen. Im Fall von Depressionen kann es aber auch zu Schlafstörungen mit verlängertem Nachtschlaf und erhöhter Tagesschläfrigkeit (sog. Hypersomnie) kommen.
Beispiel: Schlafstörungen & Depressionen
Depression und Schlaflosigkeit gehen oft Hand in Hand – und häufig ist unklar, was von beidem zuerst da war. Fakt ist: Viele Depressive leiden an Einschlafproblemen oder Durchschlafstörungen und liegen dann oft grübelnd und verzweifelt im Bett. Umgekehrt haben Studien gezeigt, dass ein dauerhaft gestörter Schlaf das Risiko verdoppelt, an einer Depression zu erkranken.
Was man inzwischen weiß: Bei Menschen mit Depressionen ist das Gehirn in ständiger Alarmbereitschaft. Auch wenn sie bereits in der Einschlafphase sind, bleibt ihr Gehirn bei Untersuchungen im Schlaflabor extrem aktiv – als wären sie hellwach. Zusätzlich sind sie innerlich ständig sehr angespannt, viele fühlen sich, als stünden sie dauernd vor einer wichtigen Prüfung. Das führt bei Betroffenen dazu, dass sie sich morgens nicht erholt fühlen und untertags müde sind.
An der ständigen Alarmbereitschaft könnte unter anderem das Stresshormon Kortisol mit schuld sein, dessen Konzentration bei Depressiven im Vergleich zu Gesunden deutlich erhöht ist. Kortisol ist unter anderem dafür verantwortlich, unsere Körperfunktionen an erhöhte Belastungen anzupassen: Puls und Blutdruck steigen an, unsere Gehirnaktivität steigt und wir sind wach.
Wenn Schlafstörungen durch Depressionen ausgelöst werden, kann es durch die Einnahme von Antidepressiva auch zu einer Besserung der Schlafprobleme kommen. Unterstützend ist in den meisten Fällen eine kognitive Verhaltenstherapie sinnvoll.
Gut zu wissen: Bei Menschen mit Depressionen kann jede Form des Ausruhens dazu führen, dass die Mechanismen im Gehirn, die den Schlaf fördern, heruntergefahren werden. Die übertriebene Wachheit des Gehirns wird so weiter unterstützt – und auch die Depression verschlimmert sich oftmals. Daher sollten Depressive besonders darauf achten, nicht zu lange im Bett zu liegen. In vielen Fällen ist sogar ein bewusster Schlafentzug sinnvoll, der allerdings durch einen Therapeuten angeleitet und begleitet werden sollte!
Organische/neurologische Ursachen von Schlafstörungen
Eine Reihe verschiedener Erkrankungen können mit Schlafproblemen einhergehen – dazu zählen zum Beispiel:
- Neurologische Erkrankungen wie z. B. Multiple Sklerose, Parkinson, Epilepsie, Schlaganfall, Demenz, Restless-Legs-Syndrom, Schlafwandeln
- Chronisch-entzündliche Erkrankungen, z. B. rheumatoide Arthritis, Colitis ulcerosa, Morbus Crohn
- Hormonelle Erkrankungen, z. B. Schilddrüsenstörung, Erkrankungen der Hypophyse oder der Nebennierenrinde
- Sonstige Erkrankungen wie z. B. Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Lungenerkrankungen, chronische Nierenerkrankungen, nächtliche Atmungsstörungen (sog. Schlafapnoe)
Gut zu wissen: Alle Erkrankungen, die mit Schmerzen einhergehen (z. B. Fibromyalgie, Migräne, Reizdarmsyndrom), können den Schlaf erheblich stören. Umgekehrt scheinen chronische Schlafstörungen auch die Schmerzempfindlichkeit zu erhöhen.
Medikamente als Ursache von Schlaflosigkeit
Viele Arzneimittel können Schlafstörungen verursachen. Dazu zählen zum Beispiel bestimmte Antibiotika, Blutdrucksenker, Asthma-Medikamente, einige Antidepressiva, Kortison, Schilddrüsenhormone, Mittel gegen Demenz und Parkinson, Entwässerungstabletten und bestimmte Arzneimittel gegen Krebs.
Wichtig: Vor allem verschreibungspflichtige Schlafmittel führen dauerhaft eingenommen zu einer Abhängigkeit und können zudem sogar die Schlafstörung verstärken. Bei einem abrupten Absetzen besteht darüber hinaus die Gefahr von erneuten Schlafproblemen.
Zusammenspiel verschiedener Ursachen bei Schlafstörungen
In vielen Fällen steckt nicht nur eine einzige Ursache hinter den Schlafproblemen – oftmals spielen auch mehrere Faktoren zusammen. Experten sprechen dann von multifaktorieller Genese.
Beispiel: Schlafstörungen im Alter
Ältere Menschen leiden besonders häufig an Schlafstörungen – Schätzungen zufolge ist sogar rund die Hälfte der Menschen ab 60 Jahren betroffen. Meist spielen dabei mehrere Ursachen eine Rolle.
Unter anderem lässt bei älteren Menschen im Laufe der Zeit die Produktion des Schlafhormons Melatonin nach. Daher schlafen wir mit zunehmendem Alter weniger tief und auch die Schlafdauer verkürzt sich in vielen Fällen. Doch das ist nicht der einzige Grund dafür, warum Schlafstörungen im Alter so gehäuft auftreten.
Tatsächlich ist eine der häufigsten Ursachen für die Schlaflosigkeit im Alter mangelnde körperliche und geistige Aktivität. Raffen Sie sich daher auch bei Müdigkeit lieber zu einem Spaziergang auf, anstatt ein Mittagsschläfchen zu halten und treffen Sie sich möglichst regelmäßig mit Freunden, Bekannten oder Ihrer Familie.
Gerade im höheren Alter werden Schlafstörungen zudem häufig durch bestimmte Grunderkrankungen verursacht, die einer Behandlung bedürfen. Hierzu zählen insbesondere Herzschwäche, Demenz, Depressionen sowie das Restless-Legs-Syndrom. Oft bestehen auch mehrere solcher Erkrankungen gleichzeitig (sog. Multimorbidität), was die Schlafprobleme zusätzlich befeuern kann. Hinzu kommt, dass auch viele Medikamente als Nebenwirkung Schlafstörungen zur Folge haben können. Setzen Sie Arzneimittel aber bitte nicht selbstständig ab, sondern sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wenn Sie den Verdacht haben, dass ein Medikament die Schlafstörungen auslöst!
Nicht zuletzt treten mit zunehmendem Alter auch öfter Beschwerden wie häufiges Wasserlassen in der Nacht auf, die das Durchschlafen meist unmöglich machen.
Wichtig: Wenn die Schlafstörungen Ihr Wohlbefinden beeinträchtigen, sollten Sie diese nicht auf die leichte Schulter nehmen. Denn ältere Menschen mit Schlafstörungen stürzen häufiger, haben öfter Gedächtnisprobleme und sind in ihrer Leistungsfähigkeit stärker beeinträchtigt als Senioren, die gut schlafen.
Schlaflosigkeit – Vorsicht Teufelskreis!
In etwa einem Drittel aller Fälle kann für die Schlafstörung keine organische oder psychische Ursache gefunden werden. Experten sprechen dann von primären Schlafstörungen. Meist liegen bei den Betroffenen ungünstige Schlafbedingungen oder den Schlaf behindernde Gedanken (z. B. Grübeln) vor.
Wenn Schlafstörungen über einen längeren Zeitraum bestehen, trainieren sich Betroffene oftmals ungünstige Verhaltensweisen an (z. B. regelmäßige Nickerchen am Tag), die wiederum zu einer Chronifizierung der Beschwerden beitragen können. Dann kann es zu einem regelrechten Teufelskreis aus Schlaflosigkeit und Frustration kommen.
Umso wichtiger ist es, frühzeitig aktiv zu werden und Schlafstörungen gezielt zu behandeln.
Typische Schlafräuber: Erkennen und ausschalten
In vielen Fällen steckt keine konkrete Ursache hinter Schlafproblemen, sondern eine Kombination ungünstiger Angewohnheiten. Die wichtigsten Schlafräuber haben wir hier für Sie zusammengestellt.
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- * bezogen auf die Linderung von nervös bedingten Einschlafstörungen