Schlafstörungen: Folgen

Schlafstörungen: Folgen

Schon eine durchwachte Nacht macht sich deutlich bemerkbar: Man fühlt sich müde und antriebslos, ist unkonzentriert und weniger leistungsfähig. Auf Dauer kann Schlafmangel jedoch sogar ernsthaft krank machen – sowohl psychisch als auch körperlich.

Schlafstörungen: Gesundheitliche Folgen

Die meisten kennen das. Nach einer einzigen Nacht mit schlechtem Schlaf leidet bereits die Konzentration. Man fühlt sich schlapp, antriebslos und weniger leistungsfähig. Typisch sind auch Heißhungerattacken – vor allem Fettes und Süßes erscheint uns jetzt verlockend. Die gute Nachricht: Nach ein bis zwei Nächten mit erholsamem Schlaf sind wir wieder ganz die Alten. Wer hingegen auf Dauer schlecht oder zu wenig schläft, muss mit ernsten Folgen für seine Gesundheit rechnen. Denn Schlafmangel kann uns regelrecht krank machen – psychisch und körperlich.

Gesundheitliche Folgen von kurzfristigem Schlafmangel

Wer mehrere Nächte hintereinander weniger als sechs Stunden schläft, befindet sich in einem ähnlichen Zustand wie nach zwei Nächten mit komplettem Schlafentzug. Typische Folgen sind dann zum Beispiel:

  • Verringerte Reaktionsgeschwindigkeit
  • Eingeschränktes Urteilsvermögen
  • Reduzierte Gedächtnisleistung

Gut zu wissen: Ein übermüdeter Mensch büßt bis zu 70 Prozent seines Reaktionsvermögens und bis zu 80 Prozent seiner Aufmerksamkeit ein. Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit, Fehler zu machen. Auch das Unfallrisiko steigt um das Siebenfache.

Hätten Sie's gewusst?

Wir verbringen etwa ein Drittel unseres Lebens schlafend. Etwa fünf bis sechs Jahre davon träumen wir.

Die benötigte Schlafdauer pro Nacht ist sehr individuell. Manche Menschen kommen mit sechs Stunden aus, andere brauchen neun Stunden, um am nächsten Tag fit zu sein. Mehr erfahren

Im ersten Drittel des Schlafs erholt man sich am besten – unabhängig davon, ob dieser vor oder nach Mitternacht stattfindet.

Wer wenig schläft, aber untertags putzmunter ist, muss sich keine Sorgen machen. Nur wenn der Schlaf nicht erholsam ist, besteht eine Schlafstörung. Mehr erfahren

Frauen schlafen Studien zufolge besser ohne Partner im Bett, während Männer in der Regel besser mit Partnerin an ihrer Seite schlummern.

Stress ist der Schlafräuber Nummer eins: Etwa jeden Zweiten bringen Grübeleien rund um die Arbeit gelegentlich um den Schlaf. Mehr erfahren

In Deutschland leidet etwa jeder Zehnte an einer chronischen Insomnie – also einer Einschlaf- oder Durchschlafstörung. Mehr erfahren

Schlafwandeln sind keine „gelebten“ Träume – denn das Phänomen findet nicht in der Traumschlafphase, sondern im Tiefschlaf statt.

Eine Nacht ohne Schlaf hat in Bezug auf die Reaktionsfähigkeit, Aufmerksamkeit und Gehirnleistung etwa die gleichen Auswirkungen wie 1,0 Promille Alkohol im Blut. Mehr erfahren

Bei Fantasiereisen an einen entspannenden Ort (z. B. Meer, Berge) schlafen wir im Schnitt 20 Minuten schneller ein als beim Schäfchenzählen.

Vor allem Menschen mit Einschlafstörungen sollten nur ins Bett gehen, wenn sie sich wirklich müde fühlen. Mehr erfahren

Schlafmediziner kennen rund 80 verschiedene Schlafstörungen. Am häufigsten kommen jedoch Einschlafprobleme und Durchschlafstörungen (sog. Insomnien) vor.

Verschreibungspflichtige Schlafmittel machen bereits nach kurzer Einnahmezeit süchtig. Von Benzodiazepinen sind etwa 1,2 Millionen Menschen in Deutschland abhängig. Mehr erfahren

Pflanzliche Schlafmittel (z. B. mit Baldrian, Melisse) haben den Vorteil, dass sie nicht abhängig machen. Allerdings braucht es etwas Geduld, bis eine Wirkung spürbar wird. Mehr erfahren

Je mehr Tageslicht wir tanken, desto größere Mengen des Schlafhormons Melatonin schüttet der Körper abends aus. Wer tagsüber nach draußen geht, schläft also abends besser.

An Durchschlafstörungen kann das „Feierabendbier“ oder der alkoholische „Schlummertrunk“ schuld sein. Mehr erfahren

Jeder Mensch wacht etwa 25-mal pro Nacht auf. Erinnern können wir uns aber nur an Wachphasen, die mindestens eine Minute lang dauern.

Stress ist eine der wichtigsten Ursachen für Schlafstörungen. Vor allem Stress im Beruf ist ein häufiger Grund für Schlafprobleme. Mehr erfahren

Heute geht man davon aus, dass Schlafentzug lebensbedrohlich ist. Bei Ratten führte Schlafentzug in einem Experiment innerhalb einer Woche zum Tod.

Gesundheitliche Folgen von chronischen Schlafproblemen

Auf Dauer kann Schlafmangel ernsthafte gesundheitliche Folgen nach sich ziehen. So verdoppelt sich beispielsweise bei dauerhaft schlechtem Schlaf das Risiko, an einer Depression zu erkranken. Aber auch die allgemeine Stressanfälligkeit wird erhöht und das Risiko für Bluthochdruck, Herzinfarkt und Herzversagen steigt.

Außerdem kann sich Schlafmangel wie folgt auswirken:

  • Gehirn und Psyche: Schon eine einzige Nacht mit zu wenig Schlaf sorgt dafür, dass wir uns schlechter konzentrieren können und unsere geistige Leistungsfähigkeit zu wünschen lässt. Das hängt unter anderem damit zusammen, dass im Schlaf Erinnerungen und neue Informationen gefiltert und neu sortiert werden. Inzwischen wird vermutet, dass chronische Schlafstörungen und vor allem ein Mangel an Tiefschlaf Erkrankungen wie Parkinson und Demenzen begünstigen könnten. Unter anderem haben Forscher festgestellt, dass im Schlaf bestimmte Eiweiße (sog. Beta-Amyloide) aus dem Gehirn gespült werden. Diese Eiweiß-Verbindungen können Ablagerungen im Gehirn bilden, die sich unter anderem bei der Alzheimer-Demenz im Gehirn finden.

Funktionen von Schlaf

Was genau im Schlaf passiert, ist noch nicht vollständig geklärt. Bekannt sind aber u. a. folgende Funktionen:

  • Stärkung des Immunsystems
  • Aktivierung von Wundheilung & Muskelwachstum
  • Regulierung des Stoffwechsels
  • Erholung für das Gehirn
  • Immunsystem: Wer schlecht schläft, ist oft anfälliger für Infekte. Denn im Schlaf werden unsere Abwehrkräfte neu aufgestellt – unter anderem steigt die Zahl der Antikörper. Auch bei Impfungen zeigt sich immer wieder, dass Menschen mit zu wenig Schlaf weniger Antikörper bilden als solche, die ausreichend schlafen. Auch ein Zusammenhang mit Krebserkrankungen wird diskutiert. Denn bei Schlafmangel sinkt die Anzahl der Killerzellen (Lymphozyten), die dafür verantwortlich sind, mutierte Zellen zu vernichten, aus denen Tumoren entstehen können.
  • Stoffwechsel: Schlafmangel kann unsere Hormonproduktion ganz schön aus dem Gleichgewicht bringen und auf diese Weise unter anderem die Aufnahme von Zucker (Glucose) aus dem Blut in die Körperzellen stören. Bei anhaltenden Schlafstörungen kann dies unter Umständen einen Diabetes Typ 2 zur Folge haben. Auch wenn wir häufig Heißhunger verspüren, kann das am Schlafmangel liegen: Denn bei Menschen mit Schlafstörungen wird untertags die Produktion bestimmter Hormone hochgefahren, die den Appetit steigern. Zugleich nimmt oftmals die Produktion des Schlafhormons Melatonin ab, sodass wir abends nicht mehr richtig müde werden. Untertags sind wir dann nicht nur hungriger, sondern fühlen uns auch müde und schlapp, sodass die Lust auf Bewegung abnimmt. Auf diese Weise könnte Schlafmangel auch Übergewicht begünstigen.
  • Herz-Kreislauf-System: Bei zu wenig Schlaf steigt unter anderem der Spiegel des Stresshormons Kortisol im Blut an. Die Folge: Der Blutdruck ist erhöht, der Herzschlag beschleunigt sich. Unser Körper ist in Alarmbereitschaft. Bei kurzzeitigen Schlafproblemen, zum Beispiel weil im Job gerade viel los ist, ist das noch kein Problem. Ist jedoch der Kortisol-Spiegel dauerhaft erhöht, steigt auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Arteriosklerose, Herzinfarkt und Schlaganfall.

Wichtig: Schwere Schlafapnoen (sog. Obstruktives Schlafapnoesyndrom) sind ein gesonderter Risikofaktor für Bluthochdruck. Sie erhöhen somit grundsätzlich auch das Risiko für Arteriosklerose, Herzinfarkt und Schlaganfall. Daher ist eine ärztliche Abklärung bei nächtlichen Atemaussetzern besonders wichtig.